CRISPR-Mammuts?

Mammuts waren sehr eindrucksvolle Tiere die spätestens durch Filme wie „Ice Age“ einen hohen Sympathie-Faktor bekommen haben. Besonders die englische Bezeichnung „wooly mammoth“ macht sie fast zu Knuddel-Tieren, die man gerne in der Wohnung hätte (und dabei leicht vergisst, dass sie gut 3 Tonnen auf die Waage bringen).

Was hat es mit der „Wiederbelebung“ der Mammuts durch George Church’s Firma „Colossal“ auf sich?

Die „Auferstehung“ ausgestorbener Arten hat eine große Faszination. Aber darum geht es in dem Projekt eigentlich nicht. Ein paar wenige Mammut-Gene in die DNA eines Asiatischen Elefanten einzupflanzen, macht kein Mammut sondern eher einen „komischen Elefanten“. Wie lebens- und vermehrungsfähig der ist, wird sich zeigen. So unwahrscheinlich ist das nicht. Schließlich hat man auch erfolgreich „komische Wölfe“ wie Chihuahuas und Dackel mit konventionellen Methoden gezüchtet.

Allerdings: ein Chihuahua würde eine Auswilderung kaum überleben und auch ein Elefanten-Mammut hätte vermutlich wenig Chancen. Ein etwas dickeres Fell macht ihn noch lange nicht zum geeigneten Bewohner eines arktischen Ökosystems, das zudem ganz anders aussieht, als das seiner echten Vorgänger. Die Vorstellung, dass große „Neu-Mammut“-Herden den Permafrost retten ist sehr unwahrscheinlich.

Warum also sollte man das versuchen? M.E. geht es um eine Machbarkeitsstudie, die durch den Sympathie-Faktor und die riesigen Ausmaße des Tieres Aufsehen erregt (und Sponsorengelder einwirbt). Die gentechnische Rekonstruktion einer eiszeitlichen Milbe oder Spinne würde mit Sicherheit weniger Interesse finden.

Ähnliche Versuche wurden mit konventionellen Methoden mit der „Rückzüchtung des Auerochsen“ unternommen. Die dabei entstandenen „Heckrinder“ sind jedoch keine wiedererstandenen Wildtiere, sondern eine Hausrindrasse oder Landrasse, die gewisse Ähnlichkeiten mit einem Auerochsen hat.

CRISPR-Cas schafft die Möglichkeit, etliche Gene gleichzeitig auszutauschen oder neu einzubringen. Eine neue (bzw. alte) Art entsteht dadurch nicht. Aber man kann Kreuzungszüchtungen von Nutztieren und Pflanzen signifikant abkürzen. Das wird aber bereits recht erfolgreich getan, um das äußere Erscheinungsbild und die Physiologie eines Organismus zu ändern.

Ob mit gentechnischen Methoden ausgestorbene Arten rekonstruiert werden können, ist äußerst zweifelhaft.

Autor: Wolfgang Nellen


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