Mit Julia Diekämper, Robert Ranisch, Sheree Domingo und Wolfgang Nellen.
Wie sieht der Mensch der Zukunft aus? Was denkt er, was fühlt er? Welche Hoffnungen und welche Ängste bewegen ihn?
Ende 2018 hatte der chinesische Wissenschaftler He Jiankui der Welt die „CRISPR-Babys“ präsentiert, die ersten Menschen, bei denen Gene in der Keimbahn technisch verändert wurden. Ein Dammbruch, so scheint es, verbunden mit der Frage, ob der Mensch nun seine Evolution selbst in die Hand nehmen und seine Zukunft bestimmen kann.
Am 5. Februar 2020 hatte das Projekt ZukunftMensch zu einem Szenario-Workshop im Museum für Naturkunde in Berlin eingeladen. Mit Sheree Domingo und Wolfgang Nellen war CRISPR-Whisper mit Julia Diekämper das Museum für Naturkunde und außerdem Robert Ranisch von der Universität Tübingen an der Organisation und Durchführung beteiligt.
Schon die Vorbereitung war eine spannende Interaktion zwischen Kulturwissenschaft, Ethik, Kunst und Molekularbiologie und reflektierte die verschiedenen Sichtweisen in unserer Gesellschaft.
Die 19 Workshop-Teilnehmenden waren dann ebenfalls eine bunte Mischung im Alter von Anfang 20 bis Ende 70 Jahre aus den unterschiedlichsten Berufen und Interessengebieten: Psychologen, Elektrotechniker, Philosophen, Lehrer, Immobilienmakler, Yogalehrer, Informatiker und etliche andere.
In Gruppen konstruierten sie eine Person aus dem Jahr 2056 mit ihren Hoffnungen und Ängsten, Gefühlen und Gedanken in einer Welt, in der genetische Veränderungen üblich geworden sind.
Fragen nach Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Gesundheit und, was in dieser Zeit eigentlich „normal“ ist, spielten eine wichtige Rolle. Eine Erkenntnis war dabei, dass Ethik in verschiedenen Kulturkreisen, verschiedenen Religionen, verschiedenen politischen Systemen unterschiedlich definiert ist: „Wenn wir uns an ethische Regeln halten wollen, von welcher Ethik sprechen wir dann überhaupt?“
Einfache Antworten gab es nicht, aber den Teilnehmenden wurde sehr deutlich, dass es dringend nötig ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, das mit Sicherheit einen großen Einfluss auf unsere Zukunft haben wird. Hinzu kam das Bedürfnis nach mehr Information. Alle hatten von schon einmal etwas von der „Genschere“ CRISPR-Cas gehört, die meisten wussten aber nicht so genau, wie sie funktioniert, was man damit machen kann und welche Anwendungen es bereits heute gibt.
Bei der Abendveranstaltung im Sauriersaal geht es am 6. April 2020 weiter: Neben den Vorträgen von Prof. Peter Dabrock und Prof. Eva Winkler werden dort auch die Ergebnisse unseres Workshops präsentiert: https://www.zukunftmensch.com/abendveranstaltung