CRISPR-Cas-Crash-Kurs, Teil 1

Workshop-Impressionen

„Wärst du einer meiner Studenten, dann würde ich dir Folgendes sagen: Du warst zu blöd, scher‘ Dich zurück ins Labor und mach‘ es nochmal.“ – Mit diesen Worten kommentierte Dr. Prof. Wolfgang Nellen das Ergebnis meines Laborversuches. Als junger, dynamischer Kreativer ist man ein konstantes Bombardement garstiger Erniedrigungen gewohnt. Scheinbar herrscht in der Molekularbiologie ein ähnlich rauer Umgangston. Am Tag zuvor hatten wir Coli-Bakterien mit einem Plasmid gefüttert, welches sie Antibiotika-resistent macht und obendrein ein Lactase-Gen enthält. Dieses Gen lässt die Bakterien blau anlaufen, wenn sie Zucker essen, im Gegensatz zu Menschen, die dick werden, wenn sie Zucker essen. Zur Markierung und Kennzeichnung von Bakterien ist dies jedoch ein sehr nützliches Werkzeug. Dann kam das Selektionsverfahren. Mit Antibiotika wurden all jene Bakterien platt gemacht, welche das Plasmid nicht aufgenommen hatten. Friss oder stirb, im wahrsten Sinne. So geht also Molekularbiologie.

Dies war nur eine von mehreren Versuchsreihen, welche wir bei unserem zweitägigen Intensiv-Workshop unter der Anleitung des ansonsten hoch-sympathischen Nellen zusammen mit Dr. Heike Ziegler und einem Team fleißiger und geduldiger Helfer durchführten. Ziel dieses CRISPR-Cas-Crash-Kurses, und ja, es handelt sich hierbei um einen Zungenbrecher, war es, uns Illustratoren zu Laienexperten auszubilden. Unsere Aufgabe beinhaltet vor allem die Vermittlung zwischen Molekularbiologen und Normalos. Also so, wie die Polymerase DNA in RNA übersetzt, so übersetzen wir Wissenschaft in Bilder. Huch! Scheint, in den zwei Tagen ist tatsächlich etwas hängen geblieben!

Also, man sieht sich!

Hier geht es zu Teil 2: CRISPR-Cas-Crash-Kurs, Teil 2

Autor: Lukas Kummer


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